Montag, 4. Mai 2015

Power BI Designer

Microsoft Power BI, Office ProPlus, Office 365 ProPlus, Power BI Designer Preview…
All dies sind Begrifflichkeiten, die einem begegnen, wenn man versucht in Sachen Microsoft Business Intelligence Stack auf dem Laufenden zu bleiben. Man hat schon genug damit zu tun bei den Bestandteilen von Power BI (Power Pivot, DAX, Power Query, M, Power View, Power Map, Q&A,  Cubeformeln, MDX, Sharepoint, Excel Services, …) up to date zu bleiben, aber wie passen jetzt Microsoft Office ProPlus, Office 365 (ProPlus, Enterprise, …) und nun noch der Power BI Designer (bei mir kurz PBI-Designer) zusammen.


Ich versuche mich mal mit Erklärungen:



Während Office 2013 ProPlus und Office 365 (ProPlus, Enterprise, …) Lizenzen von Excel beinhalten, die ihrerseits den Zugriff auf die Power BI-Komponenten zulassen (beinhalten tun sie es alle, aber nicht alle gewähren den Zugriff), handelt es sich beim Power BI Designer um eine kostenlose Software aus dem Hause Microsoft, die unabhängig von MS Excel auf dem Rechner lokal installiert werden kann und ebenfalls Power BI-Instrumente an die Hand gibt. Details zu den BI-Funktionalitäten folgen weiter unten.

Das stellt sich die Frage:
Noch ein Programm für Power BI und dann noch außerhalb von Excel? Was soll das jetzt?!
Das war zumindest die erste Frage, die ich mir gestellt habe, als ich den PBI Designer das erste Mal gesehen hatte. Die Antwort ist recht einleuchtend.
  1.  Power BI ist in Excel erst ab Version 2010 erhältlich. All jene Excel-Enthusiasten, die mit älteren Versionen arbeiten, müssen so lange warten, bis ihr Unternehmen mindestens Office 2010 einführt. Vorher ist eine Nutzung von Power BI nicht möglich.
  2. Wer mit Power BI in Excel bereits Erfahrungen gesammelt hat, dem wird sehr schnell aufgefallen sein, dass die 32-Bit-Version von Office nicht genügend Arbeitsspeicher allokieren kann, um mit der in Power Pivot befindlichen In-Memory-Datenbank vernünftig zu arbeiten. Hierzu habe ich bereits einen Artikel geschrieben, der dieses Problem verdeutlicht (Link). Neben der mangelnden Performance und Instabilität von Excel in der 32-Bit-Version besteht ein weiteres Problem: Viele Programme liefern keine Schnittstelle zum 64-Bit-Excel. Nachdem ich mir die 64-Bit-Version von Office installiert hatte, war es mir beispielsweise nicht mehr möglich eine Verbindung zu SAP BW via Excel herzustellen. Dieses Problem war in entsprechenden Foren bereits hinlänglich bekannt und auch nicht zu beheben.


Microsoft hat hieraus seine Lehren gezogen und eine separate Software erstellt: Den Power BI Designer (hier kann man diesen downloaden).
Dieses Programm wird von Microsoft komplett neu programmiert und ist nicht etwa die aus Excel herausgelöste Version von Power BI. Ich stecke technisch in keinerlei Details, aber konnte bereits in Erfahrung bringen, dass selbst die Kalkulations-Engine vom PBI Designer eine andere ist, als jene, die in Power Pivot in Excel läuft.

Aber nun ein wenig zu den Details vom PBI Designer:
Gegenwärtig handelt es sich beim PBI Designer, wie gesamt noch um eine Preview, aber die Intention ist klar: Sämtliche BI-Funktionalitäten von Excel sollen übernommen und sogar noch verbessert werden.

Es gibt hier keine klare Aufgliederung in Power Query, Power Pivot, Power Map mehr. Es ist alles aus einem Guß. Abbildung 1 zeigt, wo die aus Excel bekannten Funktionalitäten im PBI Designer wieder gefunden werden können.

Abbildung 1: Excel und Power BI Designer in der Übersicht


Der Designer erstellt Dashboards und diese sind in Seiten untergliedert. Sobald hier auf „New Page“ geklickt wird, wird eine neue Seite erzeugt. Es können über „Query“ externe Datenquellen importiert werden und die Palette an Visualisierungsmöglichkeiten stellt die von Power View in Excel bereits zum jetzigen Zeitpunkt in den Schatten (Treemaps und Tachometer sind nur zwei Beispiele für Visualisierungen, die so in Power BI in Excel gegenwärtig nicht funktionieren. Seit kurzem ist auch die Erstellung von Measures in PBI Designer möglich und ich bin mir sicher, dass die nächsten Monate viele Neuerungen bringen werden.

Das klingt doch alles großartig. Self-Service BI mit einem Tool, das unabhängig von Excel in der 64-Bit-Version heruntergeladen und kostenlos genutzt werden kann! Wo ist der Haken? Der Haken, wenn man ihn so nennen möchte ist, dass zwar die lokale Nutzung des PBI Designers kostenlos ist, aber nicht der Upload in die Cloud. Sofern ich erstellte Datenmodelle und Dashboards seinen Nutzern zur Verfügung stellen möchte, muss ich diese Daten in die Cloud laden. Ob dies auch in Kombination einer unternehmenseigenen Cloud oder Sharepoint funktioniert kann ich leider nicht sagen. Will man mehr als 10.000 Zeilen an Daten pro Stunde in die Cloud laden, dann belaufen sich die Kosten für diesen Service zum gegenwärtigen Zeitpunkt auf 9.99 Dollar pro User (Link). Alles darunter ist in der Tat kostenlos. Die Frage ist nur, ob man seine Geschäftsdaten auf einen Microsoft-Server laden will und ob IT-seitig überhaupt die Möglichkeit dazu besteht. Hier werden aus Sicherheitsgründen auch gern entsprechende Ports gesperrt.
Wichtig zu wissen ist auch, dass man sich für den Upload in die Cloud bei Microsoft mit einer Firmenadresse-Mailadresse registrieren muss. Googlemail, GMX und dergleichen funktioniert hier nicht.

Das war sicherlich nur ein kurzer Überblick und auch ich bin nur wenig im PBI Designer unterwegs, ganz einfach weil es sich noch nicht um ein vollwertiges Produkt handelt. Aber die Entwicklung macht Lust auf mehr und ich werde die Entwicklung sehr gut im Auge behalten. 

Danke für's Lesen und bis bald,
Lars



Schaut Euch die Grafik an. Wir sind Live beim Anfang mit dabei ;)