Heute möchte ich mich zum Thema Hardware- und Softwarevoraussetzungen von
Power Pivot äußern, da ich in den vergangenen Monaten viel mit dieser Thematik
zu tun hatte. Dabei möchte ich Euch vor den Irrungen und Wirrungen
bewahren, denen ich teilweise unterlag :)
Ich hoffe wie immer, dass für den einen oder anderen etwas Nützliches dabei
ist... Viel Spaß.
Software
Bevor mit dem Entwickeln von Power Pivot-Datenmodellen begonnen werden kann, muss selbstverständlich eine Version von Microsoft Excel erworben sein, die Power Pivot beinhaltet.
Unter Office 2010 ist das relativ einfach, weil es sich bei Power Pivot hier noch um ein separat zu installierendes und zudem kostenloses Add-In handelt. Dies kann beispielsweise hier heruntergeladen und installiert werden. Beim Download kann man sich zwischen der 32- (x86) und der 64-bit-Version (x64) entscheiden. Wichtig ist hierbei, dass man die Bit-Version wählt, die der Bit-Version der installierten Office-Version (nicht Windows-Version) entspricht.
Bei Office 2013 wird die Sache schon schwieriger. Nachdem Microsoft unter Office 2010 genügend Probanden gefunden hatte, die Power Pivot kostenfrei nutzen und zeitgleich auch für Microsoft testen konnten, wird Power Pivot in Office 2013 nur noch gegen Bezahlung zur Verfügung gestellt. Das ist für mein Empfinden auch absolut fair, denn das Produkt ist großartig und die Entwicklungskosten werden dementsprechend hoch gewesen sein. Was jedoch wirklich problematisch ist, ist die Tatsache, dass man nicht ohne weiteres an eine Version von Office herankommt, die den Zugriff auf Power Pivot zuläßt.
Da es viele verschiedene Versionen von Office 2013, mit vielen verschiedenen Konditionen zu kaufen gibt, werde ich an dieser Stelle nicht die einzelnen Kaufmöglichkeiten durchgehen. Stattdessen verweise ich auf zwei Beiträge von Ken Puls (Link) und Rob Collie (Link), die sich intensiv mit diesem Thema auseinandersetzen.
Wichtig zu verstehen ist an dieser Stelle jedoch, dass jede Version von Excel 2013 Power Pivot beinhaltet, aber nicht jede Version von Excel 2013 gibt dem Nutzer den Zugriff auf die Entwicklungsumgebung von Power Pivot. Das bedeutet, dass jeder Nutzer von Excel 2013 ein entwickeltes Power Pivot-Datenmodell nutzen kann, aber nur dann auch Änderungen daran vornehmen kann, wenn eben eine entsprechende Lizenz vorliegt.
Die Entscheidung: 32 oder 64 Bit Office?
Eine Sache vorweg: Man kann nicht beide Versionen von Office auf demselben Rechner parallel installieren, es sei denn man macht Gebrauch von virtuellen Maschinen. Also muss eine Entscheidung fallen.
Microsoft selbst empfielt die Nutzung der 32-Bit-Version, weil dadurch die Kompatibilität mit anderen Programmen und Add-Ins größer ist. Fakt ist jedoch, dass die 32-Bit-Version in Bezug auf Datenmodellierung mit Power Pivot sehr schnell an Ihre Grenzen kommt. Das durfte ich am eigenen Leibe mehr als einmal erfahren. Kaum wird das Datenmodell etwas umfangreicher und die Anzahl der geschriebenen Measures erreicht eine hohe zweistellige Zahl, schon sind fortwährende Abstürze von Excel an der Tagesordnung und der Taskmanager wird dein neuer bester Freund. Die Ursache hierfür ist relativ einfach zu erklären:
Jedesmal, wenn eine Exceldatei geöffnet wird, wird die gesamte Datei in den Arbeitsspeicher geladen. Das ist auch ohne Power Pivot nicht anders. Bei der 32-Bit-Version von Excel sind im Arbeitsspeicher maximal 2 GB für Excel reserviert. Diese 2 GB Platz teilt sich die Anwendung Excel mit der jeweiligen Arbeitsmappe (die Daten und Formeln brauchen auch ihren Platz im Arbeitsspeicher), dem Power Pivot-Datenmodell und weiteren Add-Ins, die sich ggf. in Excel befinden (z.B. Inquire).
Wie diesem Artikel zu entnehmen ist, hat das Power Pivot-Datenmodell jedoch maximal 500-700 MB Platz im Arbeitsspeicher frei. Lädt man eine Exceldatei mit einem umfangreichen Datenmodell in den Arbeitsspeicher einer 32-Bit-Excelversion, dann stehen dieser eben maximal 700 MB Arbeitsspeicher zur Verfügung, auch wenn die dekomprimierten Daten und komplexen Kalkulationen vielleicht 1,2 GB Platz benötigen würden. Laßt euch dabei bitte nicht von der Größe der Exceldatei beirren. Ich habe schon Dateien gehabt, die nicht größer waren als 8 MB und trotzdem 1,2 GB RAM haben wollten. Allerdings gab es circa 300 Measures und mehrere Faktentabellen. Power Pivot komprimiert seine Daten hoch effizient innerhalb der Exceldatei, aber im Arbeitsspeicher sind zum einen die Daten dekomprimiert und zum anderen benötigen die komplexen Kalkulationen ebenfalls ihren Platz. Das Resultat sind unendliche Wartezeiten bei Kalkulationen und viele, viele Abstürze von Excel. Die reinste Qual...
Die Lösung für dieses Problem lautet hierbei 64 Bit Office, allerdings nur, wenn auch Euer Betriebssystem (Windows) eine 64-Bit-Version ist. Windows als 32-Bit-Version läßt die Installation von 64-Bit-Software nicht zu.
Die 64-Bit-Version von Office hat keine 2 GB-Beschränkung und auch das Power Pivot-Datenmodell kann so viel Arbeitsspeicher adressieren, wie an RAM zur Verfügung steht. Hierauf gehe ich unter Hardware noch einmal kurz ein.
Aber Vorsicht: Wer mit VBA-basierten Skripten arbeitet, dem sei gesagt, dass sich die Nutzung der 64-Bit-Version auf die Funktionsfähigkeit der Skripte auswirken kann. Zu dieser Thematik hat Chip Pearson einen sehr guten Artikel (englisch) verfasst, den ihr unter folgendem Link findet.
Hardware
Was soll man zur Hardware sagen: Je mehr, desto besser :) Aber die wesentlichen Aspekte hierbei sind sicherlich Arbeitsspeicher und Prozessorleistung, auf die ich jetzt kurz eingehen werde.
Arbeitsspeicher (RAM)
Wer mit einer 32-Bit-Office-Version arbeitet, den dürfte dieser Punkt nicht sonderlich interessieren, denn wie ich weiter oben ja schon beschrieben hatte, kann das Power Pivot-Datenmodell sowieso nicht mehr als 700 MB RAM adressieren. Somit kann auch eine Maschine mit 32 GB RAM nicht mehr Leistung hervorbringen, weil die Software die limitierende Komponente darstellt.
Sofern die 64-Bit-Office-Version jedoch installiert ist, kann RAM wirklich eine leistungssteigernde Komponente sein. Ich arbeite mit einem Laptop, der mit 16 GB RAM ausgestattet ist und ich bin extrem zufrieden. Selbst wenn neben Excel noch Ressourcenfresser wie Bildbearbeitungsprogramme arbeiten, wird der Arbeitsspeicher nie knapp.
Prozessor
Zum Prozessor kann ich keine Angaben zu den Mindestanforderungen machen. Ich arbeite auf meinem Laptop mit einem Intel i7-Prozessor mit 2,5 GHz und bin auch damit sehr zufrieden.
Generell gibt es unterschiedliche Leistungsanforderungen zwischen Nutzer und Entwicklern von Power Pivot-Datenmodellen. Aber ich denke, dass gegenwärtig auch ein schneller i5-Prozessor mit entsprechendem Arbeitsspeicher für die Entwicklung komplexerer Modelle ausreichend sein sollte.
Generell gibt es unterschiedliche Leistungsanforderungen zwischen Nutzer und Entwicklern von Power Pivot-Datenmodellen. Aber ich denke, dass gegenwärtig auch ein schneller i5-Prozessor mit entsprechendem Arbeitsspeicher für die Entwicklung komplexerer Modelle ausreichend sein sollte.
Fazit
Das waren viele Informationen, die noch nicht einmal etwas mit der Nutzung
von Power Pivot zu tun haben, sondern lediglich mit der Erfüllung entsprechender
Voraussetzungen. Meine Empfehlung: Besorgt Euch…
- Office 2010/ 2013 in der 64 bit-Version (Achtung: Kompatibilitätsprobleme mit Treibern, Add-Ins und dergleichen können auftreten)
- Sofern ihr Euch Office 2013 holt achtet strikt darauf, dass eure Version auch Zugriff auf das Power Pivot-Datenmodell gewährt. Wie das geht haben Rob und Ken in ihren Posts detailliert beschrieben
- Besorgt Euch einen Rechner mit ausreichend Arbeitsspeicher. Excel und Power Pivot haben bei mir bis dato nie mehr als 2,4 GB RAM benötigt, aber es gibt ja noch andere Programme, die gleichzeitig Platz für sich beanspruchen. Mit meinen 16 GB bin ich da schon sehr auf Nummer sicher gegangen :)
- Neben dem Arbeitsspeicher ist auch die Prozessorgeschwindigkeit nicht zu unterschätzen. Mein i7 leistet gute Arbeit und trotzdem kann die Kalkulation meines bis dato größten Modells durchaus mal mehre Minuten dauern
Bis zum nächsten Mal,
Lars